
Einmal im Leben zu einer richtigen Motorrad-Gang gehören und King of the road sein – oder besser gesagt Queen – davon träumte ich schon heimlich als Teenager. Die Antwort meiner Eltern darauf war: „Du spinnst! Das ist viel zu gefährlich! Und du bist ein Mädchen!“ Wie bitte, was?!? Meine Empörung war wie immer riesengroß und dennoch kann ich nicht leugnen, dass meine eigene Angst vor den PS-starken und wilden Gefährten ebenfalls enorm war. Den Motorradführerschein habe ich nie gemacht und viel weiter als einige Runden auf einem Scooter zu drehen, bin ich nicht gekommen. Bis heute kribbelte es mir jedoch in den Knochen, wenn ich eine Horde von Motorrädern mit ohrenbetäubenden Sound an mir vorbei rauschen sah. So muss sich Freiheit anfühlen! – dachte ich mir dann und träumte weiter vom heißen Asphalt, unendlichen Kurven und Biker-Buddies, mit denen ich die Welt erobern kann.



So schien es beinahe ein Geschenk von oben, als ich die Möglichkeit bekam, mit einem Spyder einen Roadtrip durch Portugal zu machen. Spyder, was? Auch wenn der Name fast nach dem neuesten Schrei vom Jahrmarkt klingt, handelt es sich bei dem Can-am Spyder vielmehr um eine motorisierte Innovation auf drei Rädern des kanadischen Fahrzeug- und Motorherstellers Bombardier Recreational Products. Vor genau 10 Jahren haben die Experten für Snow-, Water- und Dirt-Mobile das spezielle Trike entwickelt und damit die Straße für alle Motorfans revolutioniert. Das besondere daran: In Deutschland, sowie in vielen anderen europäischen Ländern, kann man den Spyder mit einem normalen PKW-Führerschein und ohne spezielle Vorkenntnisse fahren. Ich also auch! Ein Traum wurde wahr…

Ein Video von unterwegs und Musik der Berliner Band The Lips
Gestartet haben wir unseren Roadtrip in Lissabon. Ausgangspunkt war das träumerisch schöne Landhotel Casa Palmela. Umgeben von den Weinbergen und Pinienwäldern der Arrábida unternahmen wir unsere ersten vorsichtigen Fahrversuche auf dem leistungsstarken Roadster. Während ich am Anfang noch mächtig Respekt vor den 115 PS unter meinem Hintern hatte, war ich nach circa 10 Minuten on the road im Vollrausch. Nie hätte ich vorher erwartet, wie abenteuerlich und gleichzeitig bequem der Fahrspaß wird.

Von den vielen Modellen durfte ich den Spyder F3 Limited im schicken Purpur-Rot riden. Mein absolutes Lieblinsgelement - anders als vielleicht beim Technik-Motoren-Nerd – war für mich das eingebaute Soundsystem. Kann es etwas Schöneres geben als bei strahlendem Sonnenschein, wehendem Wind und ’ner gehörigen Portion Adrenalin die geilsten Songs auf deiner Spotify-Playliste zu hören? Für mich kleinen Musik-Freak war das wie Weihnachten und Ostern zusammen. Einfach den Ipod angesteckt und voll aufgedreht. Zusammen mit dem tiefdröhnend wollig warmen Motorenrauschen des F3 erklang eine Symphony in meinen Ohren. Natürlich stand bei meiner Musikauswahl fest, dass der Sound rockig und sonnig sein musste. Schließlich fühlt man sich nicht alle Tage wie Easy Rider und ist bereit die Straßen dieser Welt zu erobern. Damit ihr das nachvollziehen könnt, gibt es hier meine persönliche Portugal-Roadtrip Playlist.



Nach einem kleinen Ausflug entlang der Küste am ersten Tag, wurden am zweiten Tag die Sachen gepackt und wir machten uns auf den Weg: 300 Km in den Süden Richtung Faro. Die Strecke war ein Glückshormon-Kick pur und es war von allem etwas dabei: gerade lange Landstraßen durch saftig grüne Prärie, malerische Gassen der Fischer- und Bergdörfer, deren strahlendes Weiß den Himmel noch blauer leuchten ließen, abgelegene Küstenwege und kurvenreiche Serpentinen durch das Hinterland. Egal wie und wo, der Spyder hielt, was er verspricht. Ob mit 130 km/h auf der Autobahn oder steil in der Kurve, ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Dabei hatte ich mit meinem ziemlich komfortablen Tourensitz Glück und konnte auch nach mehrenen Stunden den „Ryde“ genießen.



Doch nicht nur der Spyder, auch Portugal verzauberte mich bis ins letzte Detail. Überall wo wir hinkamen, überschwemmte uns Gastfreundschaft, unfassbar schöne Natur und leckeres Essen. Besonders sei hier das kleine Restaurant Fonte Férrea zu erwähnen, in dem wir eine hervorragende und traditionell zubereitete Cataplana vom schwarzen Schwein auf den Tisch bekamen. Extrem geflasht war ich zudem von der Vielseitigkeit und landschaftlichen Schönheit Portugals. Fasziniert rauschten wir durch die grünen Berge und entlang der wilden Steilküsten der Algrave. Als kleines Highlight durften wir am Ende unseres Trips im Designhotel Vila Verde einchecken. Dieses Kleinod ließ mich beinahe atemlos, da hier vom Stil bis hin zum Service einfach alles wie auf das i-Tüpfelchen stimmte.


Auch wenn irgendwann einmal der schönste Traum endet, brachte mich dieser einzigartige Roadtrip völlig auf den Geschmack! Garantiert bin ich nicht das letzte Mal auf einem Spyder geritten, und eigentlich möchte ich nun kein Land mehr ohne dieses wundersame Gefährt erkunden. Denn nur so, riecht man eben den Duft der Pinien und atmet ihn ein, den Staub der Straße.



Mehr Impressionen gibt es bei @nelehscatta auf Instagram. Für alle Infos rund den Fahrspaß auf Dreirädern folgt ihr am besten Can-Am Spyder auf FB + Instagram.


